Bist du ein bunter Vogel? Oder gehörst du zu den Graugekleideten oder den Schwarzfans?

Die Farbzusammenstellung deiner Kleidung ist keineswegs zufällig. Es kommt ganz auf deinen persönlichen Geschmack an, auf die herrschende Mode, darauf, ob du einer bestimmten Szene angehörst, und nicht zuletzt auf deine Stimmung. Die Farben, die du zeigst, sind deine optische Visitenkarte. Mit ihnen teilst du dich der Umwelt mit. Mit deinen Farben setzt du eine optische Marke. Farben sind eine der Ursprachen der Welt. Wir teilen uns durch Farben mit und verstehen die Signale, die unsere Umwelt durch Farben aussendet. Wer Farben versteht, versteht mehr von der Welt. Farbe ist Energie, die Stimmungen erzeugt. Wer geschickt mit Farben umgeht, der kleidet sich nicht nur vorteilhaft, oder kann Werbung einschätzen – er schafft sich auch eine beflügelnde Wohnatmosphäre

Wie wirken bestimmte Farben?

Farbe entsteht durch das Zusammenspiel von Licht, menschlichem Auge und dem Gehirn. Auge und Gehirn bilden also eine starke Allianz, wenn es um die Wahrnehmung von Farben geht.

In einem Raum ohne Licht können wir keine Farben erkennen. Farben sind für uns etwas ganz Selbstverständliches und Alltägliches. Sie können das Wohlbefinden des Menschen beeinflussen, wirken auf unsere Sinne und dadurch auch auf unsere Gefühle. Deshalb sind Farben auch etwas sehr Emotionales. Neben dem Einrichtungsstil hat man auch durch die Farbwahl die Möglichkeit, einem Raum einen bestimmten Ausdruck zu verleihen.

Farbe trägt zur Raumatmosphäre bei und damit beim Betrachter zu Empfindungen wie Wohlgefühl oder Unbehagen, innerer Entspannung oder gesteigerter Aufmerksamkeit. Die unterschiedlichen Farben lassen sich in deinem Zuhause ganz gezielt für Orte der Ruhe, Dynamik und Kommunikation einsetzen.

Werden Wandfarben richtig und gezielt eingesetzt, können die Räume durchaus an Tiefe, Atmosphäre und Ausstrahlung gewinnen. Umso wichtiger ist es, zu überlegen, welche Farbe zum jeweiligen Raum und zu einem selbst passt.

Gute Farben gezielt einsetzen

Was möchte ich durch farbliche Akzente oder Streichen der Wände erreichen? Im Schlafzimmer soll die Farbe zur Ruhe, Entspannung und Erholung beitragen. Die Atmosphäre im Wohnzimmer soll freundlich, kommunikativ und ebenfalls entspannend wirken, die im Essbereich Appetit anregend, warm und gesellig. Das Kinderzimmer könnte sanfte, kreative und aufbauende Farben haben. Im Flur darf sich ein heimeliges Willkommensgefühl einstellen. Und in der Küche legen die meisten von uns Wert auf Natürlichkeit, Kreativität, Geschmack und Kommunikation. Das Arbeitszimmer darf Inspiration, Ruhe und Kraft ausstrahlen.

All das kann durch dementsprechende Farben unterstützt und gefördert werden. Dazu muss nicht das gesamte Zimmer bunt gestrichen werden. Manchmal ist es vollkommen ausreichend, nur eine Wand farbig zu akzentuieren, je nachdem wie viel Licht dieses Zimmer hat und welche Größe und Form es aufweist. Schmale, längliche Räumlichkeiten können durch eine dunklere Farbe an der Stirnseite optisch gekürzt werden. Bei einem großen quadratischen Raum wird eine bunt hervorgehobene Wand mithilfe der richtigen Beleuchtung zum stylischen Eyecatcher.

Nicht jede Farbe eignet sich für jeden Raum

Warum nur wirken manche Wohnung sehr großzügig, obwohl sie eine geringere Quadratmeteranzahl haben als eine andere mit weitaus mehr Wohnfläche?

Das kann zum einen an einem sehr gut gestalteten Grundriss liegen, zum anderen an der richtigen Farbauswahl für die Wandgestaltung. Deshalb ist es wichtig, sich die Raumgröße, die Farbe und Menge der vorhandenen Möbelstücke, die Fensterflächen und wie bereits beschrieben die Zimmernutzung genau anzuschauen. Auch die Himmelsrichtung kann eine Rolle spielen. Wenn du alles überprüft hast, kannst du dich gezielt für den passenden Farbton entscheiden.

Es eignet sich allerdings nicht jede Farbe für jeden Raum. Ein nach Norden gerichtetes Zimmer verträgt auf jeden Fall eine warme Wandfarbe. Als grobe Faustregel gilt: Je heller die Farbe, umso größer und luftiger wirkt das Zimmer. Und im Umkehrschluss verkleinern dunkle und satte Farben unser Raumgefühl eher. Dunkle Farben können einengend und düster wirken, aber richtig platziert und dosiert strahlen sie auch gemütliche Behaglichkeit oder stilvolle Eleganz aus.

Häuser oder Wohnungen, die eine Galerie haben, also über die doppelte Zimmerhöhe verfügen, können gerne mal etwas ungemütlich wirken, eher wie eine große Halle. Um hier gezielt entgegenzuwirken, können dunklere Farben oder eine Holzdecke in Naturtönen stilvoll zum Einsatz kommen. Dunklere Farben, auf diese Weise eingesetzt, vermitteln Geborgenheit.

Die Farben spielen nicht nur bei der Wandgestaltung, sondern auch bei den Möbelstücken und Wohnaccessoires eine große Rolle. Sie komplettieren unseren persönlichen Stil, denn deine Individualität kann sich auch durch die von dir bevorzugten Farben ausdrücken.

Farben die zu dir passen

Stellst du dir jetzt womöglich die Frage, welche Farbe zu dir und deiner Einrichtung passt?

Dann wirf zuerst einmal einen Blick in deinen Kleiderschrank. Hier findest du ganz bestimmt schon einen guten Hinweis auf deine Lieblingsfarbe.

Von welcher Farbe, mal abgesehen von Schwarz, hast du viele Kleidungsstücke? In welchem dieser Teile fühlst du dich besonders wohl und selbstbewusst? Blau, Braun oder vielleicht Rot?

Eine weitere Hilfestellung bietet uns die Natur, wo jede Jahreszeit ihre eigenen, ganz typischen Farben hat. Welches ist deine Lieblingsjahreszeit und welche Farben entfalten sich da? Ist es der Frühling mit seinen zarten Grüntönen und weiß oder rosa gefärbten jungen Blüten? Ist es der Sommer mit seinem strahlend blauen Himmel und dem Strandurlaub, wo uns in Form von Sand, Muscheln und Strandgut lauter Naturtöne begegnen? Oder ist es vielleicht der Herbst mit seiner bunten Farbenpracht des Laubes von Gelb über Orange bis hin zu Weinrot und Purpur und der Früchte beim Erntedankfest? Auch der strahlend schöne Winter, mit der Palette von Silberweiß-Nuancen von Frost und Schnee, dem Rot des Kaminfeuers und dem Tannengrün der Weihnachtszeit hat sein ganz typisches Farbenspiel.

Weißt du nun, welche Farbtöne du deinem Zuhause verleihen möchtest? Eine einzelne Farbe in Kombination mit Weiß – oder darf es vielleicht ein bisschen mehr sein? Ton in Ton oder richtig bunt? Mit der Entscheidung, alles weiß zu streichen oder Weiß mit einer weiteren Farbe zu kombinieren, kann man eigentlich nichts falsch machen, da Weiß ganz neutral ist und sich gut mit allen anderen Möglichkeiten kombinieren lässt.

Nach der Überlegung, ob du helle oder dunkle Farben wählst, kommt die Frage der Abstufung von kalten bzw. warmen Farben. Welche Botschaften vermitteln kalte bzw. warme Töne? Den kalten Farben wie z.B. Blau schreiben wir Eigenschaften wie Ruhe, Frieden und Klarheit zu. Bei den warmen Farben wie Rot sind es eher Assoziationen wie Energie, Helligkeit und Aktivität.

Die Wirkung der Farben in den Wohnbereichen

In den Wohnbereichen sollte man eher zu warmen Farben greifen. Rot, Orange, Gelb, Braun und Grün in den unterschiedlichsten Nuancen eignen sich hier hervorragend.

Für den Essbereich sind Farbtöne wie Hellgrün, Grün, Gelb, Orange oder auch Rot bestens geeignet, für den Schlafbereich kalte Farben, am besten Blauvariationen, die eine beruhigende und entspannende Wirkung auf uns haben. Dein Arbeitsbereich verträgt, sofern du es möchtest, Nuancen von Gelb, Grün und zartem Orange wie z.B. Apricot. Diese Farben sollen sich freundlich und unterstützend sowie geistig anregend auswirken. Das Kinderzimmer ist nicht umsonst gerne in Hellblau oder Zartrosa gehalten, jedoch gilt auch hier: Nütze die Farben für dich und deine Bedürfnisse. Es ist nicht ratsam, eine Trendfarbe zu verwenden, wenn sie dir nicht gefällt. Kennst du „deine“ Farbe sicher, verwende sie als Hauptfarbe und gestalte den Rest Ton in Ton.

Tipp:

Kombiniere nie zu viele Farben miteinander, sondern maximal drei Farben pro Raum, wobei der jeweilige Farbanteil gerne variieren darf. Dadurch bleibt eine gewisse Klarheit spürbar.

Deine Räumlichkeiten dürfen mit viel Liebe zum Detail gestaltet werden und so individuell sein wie du selbst!!

Fotoquelle: Pixabay